Wir möchten Ihren Aufenthalt so sicher und angenehm wie möglich gestalten. Uns ist bewusst, dass ein Krankenhausaufenthalt in der Regel mit Aufregung, vielen Fragen, Sorgen und Unsicherheit einhergeht. Mit den folgenden Hinweisen möchten wir Ihnen konkrete Situationen aufzeigen, in denen Sie aktiv zu Ihrer Sicherheit im Krankenhaus beitragen können. Bei Fragen steht Ihnen unser Personal jederzeit helfend zur Verfügung.
Aufklärung vor medizinischen Interventionen gehört zur täglichen Arbeit unserer Ärztinnen und Ärzte. Sie ist gesetzlich verankert. Vor jeder ärztlichen Behandlung werden Sie über den geplanten Eingriff und die Notwendigkeit, sowie über mögliche Komplikationen und die Art und Schwere des Eingriffs informiert und aufgeklärt. Mögliche Behandlungsalternativen und individuelle Besonderheiten sind ebenfalls Gegenstand des Aufklärungsgesprächs.
Wir verwenden standardisierte und aktualisierte Aufklärungsbögen. Unsere Ärztinnen und Ärzte beziehen diese Bögen aus einer eigens dafür angeschafften Software. Der ärztliche Dienst nimmt sich Zeit für Sie und dokumentiert die wesentlichen Inhalte des Gesprächs auf dem Aufklärungsbogen. Sie erhalten die notwendige Bedenkzeit, ehe Sie in den geplanten Eingriff einwilligen. Sollten Fragen bestehen, bringen Sie diese bitte an. Eine Kopie des Aufklärungsbogens können Sie selbstverständlich erhalten.
Das Patientenidentifikationsarmband dient dazu, Ihre Identität bei verschiedenen Behandlungsschritten zu kontrollieren und festzustellen. Es enthält persönliche Daten wie Ihren Vor- und Nachnamen, Ihr Geburtsdatum und eine Fallnummer (in Form von Nummer, Barcode und QR-Code). Während Ihres stationären Aufenthalts hilft das Armband, Sie sicher zu identifizieren – sei es bei Operationen, Medikamentengaben, Untersuchungen oder Verlegungen. Sie unterstützen diesen Sicherheitsmechanismus, indem Sie das Armband während dem gesamten Aufenthalt tragen.
Das Armband besteht aus einem unempfindlichen Kunststoffverbundmaterial, sodass Sie sich uneingeschränkt bewegen und waschen können. Wenn Sie also immer wieder nach Ihrem Namen gefragt werden, dient dies der Sicherstellung Ihrer Identität und trägt zur Patientensicherheit bei. Damit setzt die UMH die Handlungsempfehlung zur sicheren Patientenidentifikation des Aktionsbündnisses für Patientensicherheit e.V. um (www.aps-ev.de, 2008).
Eingriffsverwechselungen sind ein seltenes und doch existentes Risiko in der Krankenversorgung. Um die größtmögliche Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten gewährleisten zu können, haben wir proaktiv folgende Sicherheitsbarrieren in unsere Abläufe integriert:
- Verwendung von standardisierten Checklisten um sicherzustellen, dass alle notwendigen Schritte vor, während und nach der Operation eingehalten werden.
- Verwendung standardisierter und aktueller Aufklärungsbögen zur Aufklärung und Identifikation der Patientinnen und Patienten. Unsere Ärztinnen und Ärzte beziehen diese Bögen aus einer eigens dafür angeschafften Software und besprechen mit Ihnen gemeinsam den Ort des Eingriffs.
- Markierung der Eingriffsstelle vor der Operation durch ein Kreuz auf der Haut. Sie werden in den Prozess einbezogen, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Im Rahmen eines Team-Time-Outs bestätigen alle beteiligten Mitarbeitenden im OP-Saal erneut, dass die richtige Person den richtigen Eingriff an der richtigen Stelle bekommt.
- Einbeziehung der Patientinnen und Patienten durch wiederholte Befragung zum Eingriff und zur Eingriffsstelle.
- Dokumentation in einer elektronischen Patientenakte (EPA) um jederzeit und an jedem Ort des Krankenhauses alle Informationen über Sie und Ihre Behandlung einsehen zu können.
- Regelmäßige Schulungs- und Sensibilisierungsprogramme unserer Mitarbeitenden zu den Risiken und Präventionsmaßnahmen von Eingriffsverwechslungen.
Komplikationsstatistiken helfen den behandelnden Ärztinnen und Ärzten die Ergebnisse Ihrer Arbeit zu analysieren, zu bewerten und mit anderen Leistungserbringern zu vergleichen. In jeder Klinik werden regelmäßig Fallbesprechungen durchgeführt, bei denen die aufgetretenen Komplikationen im Team besprochen werden. Definierte Analysekriterien helfen dem ärztlichen Dienst, systematische Untersuchungen durchzuführen um mögliche Ursachen und Verbesserungspotentiale abzuleiten. Diese werden protokolliert und durch QM-Verantwortliche folgend auf Umsetzung und Wirksamkeit geprüft.
Ein Critical Incident Reporting System, kurz CIRS genannt, ist ein freiwilliges und sanktionsfreies Berichts- und Meldesystem für sicherheitsrelevante Ereignisse, das dem überregionalen, interprofessionellen und interdisziplinären Lernen dient. Kritische Zwischenfälle, Fehler, Beinahe-Fehler oder andere kritische Ereignisse können in diesem System anonym gemeldet werden. Wir analysieren jede Meldung und leiten Maßnahmen ab, um daraus zu lernen und zukünftig Fehler zu verhindern.
Operationen erfordern sorgfältige Vorbereitung und Planung. Checklisten sind hierbei ein wesentlicher Bestandteil im Gesundheitswesen, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten und Fehler zu minimieren. Um sicherzustellen, dass Operationen so risikoarm wie möglich verlaufen, haben wir eine präoperative und eine chirurgische Checkliste implementiert, die vor, während und nach einer Operation unser Handeln begleitet.
Die präoperative Checkliste, die sowohl durch das ärztliche Personal, sowie auch durch das Pflege- und OP-Personal ausgefüllt wird, beschäftigt sich unter anderem mit folgenden Sachverhalten:
- Ist die Patientin/der Patient sicher identifiziert?
- Ist das Identifikationsarmband angelegt?
- Ist der Eingriffsort markiert?
- Sind Allergien bekannt?
- Ist die Patientin/der Patient nüchtern?
- Ist die chirurgische Aufklärung unterschrieben?
Dies sind nur einige von vielen Sicherheitsfragen. Wird auch nur eine einzige Frage in der Checkliste nicht beantwortet, kann der Transport in den Operationsaal nicht stattfinden.
Die chirurgische Checkliste prüft relevante Aspekte vor der Narkose, vor der Hautinzision, vor dem Wundverschluss und vor dem Verlassen aus dem OP-Saal.
Unsere genutzten Checklisten sind an die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation angelehnt und werden digital zur Verfügung gestellt.
Durch unsere Checklisten stellen wir sicher, dass vorgegebene Sicherheitsstandards eingehalten, erforderliche Ressourcen kontrolliert und Verantwortlichkeiten geregelt werden. Sie sorgen im Team für abgestimmte und objektiv reproduzierbare Prozesse, wodurch sie zu Ihrer Sicherheit beitragen.
Ein Sturz im Krankenhaus kann schwerwiegende Folgen haben. Das Risiko für einen Sturz ist in jeder Altersgruppe aufgrund von unbekannter Umgebung, Medikamenteneinfluss oder Auswirkungen der zugrundeliegenden Krankheit erhöht.
Um Stürze zu verhindern, sind mehrere Maßnahmen erforderlich, die auf einer Kombination aus Prävention, Überwachung und Schulung basieren. Nachfolgend sind einige unserer Strategien dargestellt, die zur Verhinderung von Stürzen beitragen sollen:
- Risikoabschätzung
- Eine Sturzrisikobewertung wird durchgeführt und gemäß klinikinternem Standard aller 4 Tage erneut bewertet.
- Faktoren wie z. B. Alter, Mobilität, aktuelle Medikation, Krankengeschichte etc. werden in der Risikoabschätzung berücksichtigt.
- Umgebungsanpassungen
- Es wird sichergestellt, dass die Patientenzimmer und Flure gut beleuchtet sind.
- Hindernisse werden entfernt.
- Rutschfeste Bodenbeläge sind vorhanden.
- Hilfsmittel
- Es werden Gehhilfen für Sie bereitgestellt, falls Sie diese benötigen oder wünschen.
- Handläufe sind auf den Fluren angebracht.
- Wir bitten Sie darum, dass Sie rutschfestes und sicheres Schuhwerk tragen.
- Wir stellen sicher, dass sich wichtige Gegenstände wie z. B. Brille, Hörgeräte, Patientenrufanlage immer in Ihrer Reichweite befinden.
- Personaltraining
- Es finden regelmäßige Schulungen und eine Sensibilisierung des Personals im Erkennen und Umgang mit Sturzrisiken statt.
- Patientenaufklärung
- Wir klären über Ihr eigenes Sturzrisiko und Maßnahmen auf, die Sie selbst ergreifen können, um das Sturzrisiko zu minimieren.
- Wir fördern Ihre Selbstständigkeit und sensibilisieren zu Ihren Risiken.
- Medikamentenmanagement
- Überprüfung der Medikation auf Neben- und Wechselwirkungen.
- Anpassung der Medikation, falls notwendig.
- Physiotherapie
- Verbesserung Ihrer Kraft und Balance.
- Unterstützungsangebot bei Mobilitätsproblemen.
Durch diese Maßnahmen kann das Sturzrisiko signifikant reduziert werden, was zu einer höheren Patientensicherheit und besseren Behandlungsergebnissen führt.
Druckgeschwüre, auch Dekubitus genannt, entstehen durch langes Liegen oder Sitzen in derselben Position. Besonders gefährdet sind bettlägerige Menschen oder Personen die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden sind unser oberstes Ziel. Deshalb setzen wir alles daran, Druckgeschwüre zu verhindern. Mit unseren umfassenden Maßnahmen sorgen wir dafür, dass das Risiko minimiert wird und Sie die bestmögliche Pflege erhalten.
Maßnahmen zur Vorbeugung von Druckgeschwüren
- Regelmäßige Positionswechsel: Wir helfen Ihnen dabei, sich regelmäßig zu bewegen und die Position zu wechseln. So wird der Druck auf gefährdete Stellen verringert.
- Komfortable Hilfsmittel: Unsere speziellen Matratzen, Kissen und Lagerungshilfen verteilen den Druck gleichmäßig und unterstützen Sie dabei, sich wohlzufühlen.
- Sanfte Hautpflege: Mit schonenden Reinigungsprodukten und feuchtigkeitsspendenden Cremes sorgen wir dafür, dass Ihre Haut gesund und geschmeidig bleibt.
- Gesunde Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Eine ausgewogene Ernährung und genügend Flüssigkeit sind wichtig für Ihre Hautgesundheit. Wir achten darauf, dass Sie nahrhafte Mahlzeiten und ausreichend Getränke erhalten.
- Geschultes Pflegepersonal: Unser Team ist umfassend geschult und wird regelmäßig weitergebildet, um Ihnen die bestmögliche Pflege zu bieten.
Zur Prävention von Infektions- und Übertragungsereignissen gehören die frühzeitige Erkennung von Problemerregern (Screening) und von Infektionshäufungen (Surveillance). Durch regelmäßige Ablaufbeobachtungen, Prozessbewertungen, Hygieneschulungen, Informationsveranstaltungen (z. B. zu Händehygiene, Impfschutz), vor-Ort-Begehungen, Umgebungsuntersuchungen, Begutachtungen und Hygieneberatungen sowie durch eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Aufsichtsbehörden soll Patientinnen und Patienten an der UMH ein größtmöglicher Infektionsschutz gewährleistet werden.
Jedes Jahr erleiden weltweit Millionen von Patientinnen und Patienten vermeidbare Schäden durch medizinische Fehler. Diese können schwere Folgen haben und stellen für die Betroffenen, Angehörige und das Gesundheitssystem große Herausforderungen dar. Die Patientensicherheit zielt darauf ab, diese Fehler zu minimieren, Risiken zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um eine sichere und qualitativ hochwertige Krankenversorgung zu gewährleisten. Hierfür setzen wir uns täglich ein.
Zudem beteiligt sich die Universitätsmedizin Halle jährlich an der Ausgestaltung des Welttages der Patientensicherheit am 17. September. Durch Schulungsangebote für medizinisches Personal und die Sensibilisierung unserer Patientinnen und Patienten für deren aktive Beteiligung an einem sicheren Aufenthalt stärken wir gemeinsam das Bewusstsein für eine Kultur der Sicherheit.
In Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen (M&M-Konferenzen) werden retrospektiv Komplikationen, ungewöhnliche und/oder komplexe Behandlungsverläufe und unerwartete Todesfälle aufgearbeitet. Ziel ist es, daraus zu lernen und Wiederholungen zu vermeiden. Die M&M-Konferenz trägt zur Patientensicherheit und Steigerung der Behandlungsqualität bei, indem sie die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse und Strukturen vorantreibt. M&M-Konferenzen sind ein wesentliches Mittel zur Förderung der Sicherheitskultur im Krankenhaus und damit ein Bestandteil im klinischen Qualitäts- und Risikomanagement.
Die Durchführung von regelmäßigen M&M-Konferenzen ist für alle Kliniken verpflichtend. Der methodische Leitfaden Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen (M&MK) der Bundesärztekammer findet Anwendung.