Eine hochwertige Patientenversorgung braucht eine gute Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe. Die interprofessionelle Lehre hat das Ziel, auf die interprofessionelle Zusammenarbeit im späteren Berufsleben vorzubereiten.

Im Dorothea Erxleben Lernzentrum lernen Medizinstudierende zusammen mit Studierenden/Auszubildenden der Pflege in abgeschlossenen thematischen Einheiten miteinander, voneinander und übereinander, um die verschiedenen Verantwortlichkeiten und Expertisen im interprofessionellen Team zu identifizieren und die unterschiedlichen Kompetenzen gezielt in der Patientenversorgung einzusetzen.

Die interprofessionellen Lerneinheiten sind fester Bestandteil des PJ-Curriculums. Pro PJ-Tertial ist die Teilnahme an einem IPL-Modul verpflichtend. Die Studierenden des Studiengangs „Evidenzbasierte Pflege“ sind longitudinal in die interprofessionelle Lehre eingebunden. Die Schülerinnen und Schüler der Krankenpflege nehmen ab dem 2. AJ während ihres Praxiseinsatzes teil.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit, innerhalb des PJ-Einsatzes in der Chirurgie auf der Halleschen Interprofessionellen Ausbildungsstation (HALINA) eingesetzt zu werden.

Lehrmodule

Interprofessionelle Visite bei Patienten mit pAVK und dem Ziel der Überleitung in die Häuslichkeit. Schwerpunkte sind die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer interprofessionellen Visite, die Kommunikation in der Triade und das Thema Loyalität in der Interprofessionellen Kommunikation.

Die Studierenden setzen sich mit ihrer eigenen Kultur und dem, was ihnen an anderen Kulturen „fremd“ ist auseinander. Es werden Fallvignetten aus dem Uniklinikum bearbeitet und als Poster vorgestellt (Galeriemethode), in denen eine kultursensible Patientenversorgung veranschaulicht wird.

Schwerpunkt ist die Beratung eines nahen Angehörigen einer Patientin mit palliativer Diagnose. Der Fokus im Gespräch liegt auf den Themen Überforderung von pflegenden Angehörigen, Umgang mit exulzerierenden Wunden mit Wundgeruch sowie Interprofessionelle Netzwerkarbeit im Rahmen der Überleitung die ambulante Versorgung.

Interprofessionelle Notfallversorgung hat zum Ziel, eine berufliche Handlungskompetenz in Notfallsituationen entwickeln. Im Rahmen der Leitsätze des Crisis Resource Managements (CRM) stehen Aspekte zu Teamkommunikation und Teamarbeit in Notfallsituationen im Mittelpunkt. Die Algorithmen der Reanimation werden gefestigt.

Die Lernenden setzen sich mit kommunikativen Strategien im Umgang mit Menschen mit Demenz auseinander und wenden diese in einer klinischen SP-Situation an. Weiterhin reflektieren die Lernenden die synergetischen Effekte von Teammitgliedern mit unterschiedlichen (kommunikativen) Kompetenzen für die klinische Versorgung.

Praktische Auseinandersetzung mit einem Telepräsenzroboter dient der Sensibilisierung und Eigenreflektion zu möglichen Mehrwerten digitaler Technologien im zukünftigen Berufsalltag. Mit dem Modul „Interprofessionelle Televisite“ wird die Schnittstelle zwischen Digitalisierung und interprofessioneller Zusammenarbeit thematisiert.

HALINA: Hallesche Interprofessionelle Ausbildungsstation

Die HALINA ist die erste Interprofessionelle Ausbildungsstation in Mitteldeutschland. Auf der HALINA betreuen Medizinstudierende im PJ und Auszubildende der Pflege oder Studierende der Evidenzbasierten Pflege eigenständig und gemeinsam Patient:innen der Station. Die Lernbegleitenden halten sich dabei im Hintergrund und stehen beratend zur Seite. Neben den inhaltlich-fachlichen Lerninhalten stehen interprofessionelle Lerninhalte im Mittelpunkt, z.B. interprofessionelle Kommunikation und Teamzusammenarbeit.

Mit der HALINA wird in Halle ein weiteres attraktives Lernangebot für Studierende der Medizin und Evidenzbasierten Pflege sowie für Auszubildende der Pflege geschaffen. Im geschützten Rahmen übernehmen die Lernenden gemeinsam die Verantwortung für die Patient:innen. Eine Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit und eine weitere Steigerung der Attraktivität des Universitätsklinikum Halles als Arbeitsgeber wird damit angestrebt.

Die Lernenden der HALINA (Studierende der Medizin und Evidenzbasierten Pflege und Auszubildenden der Pflege) betreuen eigenständig die Patient:innen und treffen diesbezügliche Entscheidungen selbstständig. Speziell ausgebildete Lernbegleitende beider Professionen stehen den Lernenden zur Seite. Der Tagesablauf beider teilnehmenden Berufsgruppen wurde angepasst, so dass beide Berufsgruppen gemeinsam den Arbeitstag beginnen und beenden. In den Tagesablauf wurden Zeiten für die gemeinsame Reflexion integriert.

Die HALINA ist ein Teil der VGEC 1-4 (Viszerale Gefäß- und Endokrinologische Chirurgie).

Die Einsätze auf der HALINA dauern vier Wochen und finden im Rahmen eines PJ-Tertials oder Pflichteinsatzes innerhalb der Pflegeausbildung/des Pflegestudiums in der Chirurgie statt.

Auf der HALINA werden PJler:innen eingesetzt, welche ihr Pflichttertial in der Chirurgie auf der VGEC 1-4 absolvieren. Des Weiteren werden Auszubildende der Pflege und Studierende der Evidenzbasierten Pflege ihren Pflichteinsatz in der Chirurgie in Teilen auf der HALINA absolvieren können.

Wenn du auch auf der HALINA eingesetzt werden möchtest, gibt es folgende Möglichkeiten, je nach dem in welcher Profession du deine Ausbildung absolvierst:

Als PJler:in: Absolviere dein Chirurgie-Tertial auf der VGEC des UK Halle und du wirst auf der HALINA eingesetzt.

Für Studierende/Auszubildende der (Evidenzbasierten) Pflege: Eure Einsätze werden vom AZfG koordiniert. Zum aktuellen Zeitpunkt wir haben leider keinen Einfluss, wer auf der HALINA eingesetzt wird. Wenn ihr euren Pflichteinsatz der Chirurgie auf der VGEC des UK Halle absolviert, werdet ihr evtl. auch auf der HALINA eingeteilt.

Wir arbeiten daran, möglichst vielen Lernenden einen Einsatz auf der HALINA zu ermöglichen.