Weichteilsarkome sind eine große Herausforderung in der pädiatrischen Onkologie. Die Prognose lokal fortgeschrittener und/ oder metastatischer Erkrankungen ist ausgesprochen schlecht.
In unserer translational wissenschaftlichen Arbeit benutzen wir frische Gewebeproben, Zelllinien und Tiermodelle um die Charakteristika von Sarkom-Ursprungszellen und ihrer unmittelbaren Umgebung zu identifizieren. Ausserdem untersuchen wir die Wirkung Sarkom-relevanter Veränderungen auf genetischer, epigenetischer und molekularer Ebene. Unser Ziel ist es, neue Angriffspunkte und rationale Kombinationen von Medikamenten zur verbesserten Therapie pädiatrischer Sarkome zu entwickeln.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer wissenschaftlichen Arbeit ist die genetische Veranlagung, Sarkome zu entwickeln. Hier möchten wir klinische und molekularpathologische Faktoren identifizieren, die uns helfen, diejenigen Patient:innen zu erkennen, bei denen eine bestimmte genetische Sarkom-Veranlagung vorliegt.
Außerdem bearbeiten wir versorgungsrelevante Fragestellungen an der Schnittstelle von Pädiatrischer Onkologie, Nuklearmedizin, Radiologie und Endokrinologie.
Die aktuelle Forschung unserer Gruppe umfasst folgende Projekte:
TP53- und MAPK-Signaling in kindlichen Sarkomen
Die häufigsten Mutationen in Rhabdomyosarkomen betreffen Gene, die Komponenten des MAPK Signalwegs kodieren. Wir untersuchen ihren Einfluss – in Kombination mit anderen Sarkom-relevanten genetischen Veränderungen (z.B. TP53) – auf die Entstehung, den Phänotyp und das Therapieansprechen von Rhabdomyosarkomen.
Plastizität
Die Expression des Fusionsonkogens PAX3::FOXO1 in Rhabdomyosarkomen ist plastisch und fluktuiert auf Einzelzellebene. Wir erforschen die Zusammenhänge zwischen der Dosis des Fusionsonkogens und dem Verhalten der Tumorzellen. Dabei interessiert uns besonders, wie die Zellen auf Medikamente reagieren.
Konfirmatorische präklinische Studien
Die akademische Forschung identifiziert vielversprechende neue Therapieansätze. Viele Wirkstoffkandidaten scheitern jedoch während der klinischen Entwicklung. Daher ist es wichtig, dass präklinische Daten zuverlässig gewonnen werden. Konfirmatorische präklinische Studien – die den Qualitätsstandards früher klinischer Studien folgen – schaffen eine verlässliche Grundlage und könnten in Zukunft gerade in der Entwicklung von Medikamenten für seltene Erkrankungen (z.B. Krebs bei Kindern) sehr wertvoll sein. Unsere multizentrische Studie Epicycle hat hierfür einen Rahmen geschaffen.
Sarkomveranlagung
Bis zu 33% aller Sarkome bei jungen Menschen entstehen im Kontext monogener, krebsprädisponierender Keimbahnveränderungen. Mit unserer Studie "Sarkomprädsiposition" möchten wir besser verstehen, wer eine Sarkomveranlagung hat. Menschen, die an einem Sarkom erkrankt sind/ waren und jünger als 50 Jahre alt sind, können an unserer Studie teilnehmen. Wir erheben Informationen zu den Besonderheiten der Sarkome, zur Krankengeschichte und zum familiären Hintergrund der Studienteilnehmer.
Knochenmarkmetastasierung
Rhabdomyosarkome können in das Knochenmark metastasieren. Deswegen ist es Standard, dass bei Neudiagnose eines Rhabdomyosarkoms das Knochenmark punktiert wird. Wir sind überzeugt, dass FDG-PET/CT-Untersuchungen Knochenmarkmetastasen zuverlässig erkennen und auf schmerzhafte Knochenmarkpunktionen verzichtet werden kann. Gemeinsam mit Kollegen des INSTRuCt Konsortiums möchten wir dies in einer retrospektiven Studie beweisen.
Komplette Liste der Publikationen von Simone Hettmer
Genomic and Epigenetic Changes Drive Aberrant Skeletal Muscle Differentiation in Rhabdomyosarcoma. S Pomella, SG Danielli, …, S Hettmer. Cancers. 2023 May 18; 15(10):2823.
Genetic susceptibility in children, adolescnets, and young adults diagnosed with soft-tissue sarcomas. J Würtemberger, ..., S Hettmer. Eur J Med Genet. 2023 May; 66(5):104718.
Molecular testing of rhabdomyosarcoma in clinical trials to improve risk stratification and outcome: A consensus view from European paediatric Soft tissue sarcoma Study Group, Children's Oncology Group and Cooperative Weichteilsarkom-Studiengruppe. S Hettmer, CM Linardic,…, J Shipley. Eur J Cancer. 2022 Sep;172:367-386.
Negative correlation of single-cell PAX3:FOXO1 expression with tumorigenicity in rhabdomyosarcoma. C Regina,..., S Hettmer. Life Sci Alliance. 2021 Jun 29;4(9):e202001002.
Lack of electron acceptors contributes to reductive stress and growth arrest in asparagine-starved sarcoma cells. C Bauer,..., S Hettmer. Cancers (Basel). 2021, 13(5):1151.
Isolation of progenitors that exhibit myogenic/osteogenic bipotency in vitro by fluorescence activated cell sorting from human fetal muscle. A Castiglioni* and S Hettmer*,…, AJ Wagers. Stem Cell Reports. 2014;2(1):92-106.
Anaplastic rhabdomyosarcoma in TP53 germline mutation carriers. S Hettmer,…, D Malkin. Cancer. 2014 Apr 1;120(7):1068-75.
Sarcomas induced in discrete subsets of prospectively isolated mouse skeletal muscle cells. S Hettmer,…, AJ Wagers. Proc. Natl Acad Sci., U.S.A. 2011; 108(50): 20002-7.
- Yekaterina Gadasheva, PhD, Post-doc (RNA Bindeproteine in Rhabdomyosarkomen)
- Maryam Mousavi, M.Sc., PhD Kandidatin (TP53 Signaling in Rhabdomysoarkomen)
- Lucie Gack, M.Sc., Forschungsassistentin (PAX3::FOXO1 Plastizität)
- Sebastian Jacob, M.Sc., Arzt, Junior Clinician Scientist (PTEN/ Gefäßmalformationen)
- Paula Savage, Ärztin, Medizin-Doktorandin (Sarkomprädisposition)
Prof. Dr. Simone Hettmer
ORCID
E-Mail: simone.hettmer☉uk-halle.de
Telefon: 0345 557 2387
Universitätsmedizin Halle
Klinik und Poliklinik für Pädiatrie 1
Ernst-Grube-Strasse 40
06120 Halle (Saale)