Wissenschaftliche Begleitung der Etablierung eines Telekonsilnetzwerks in Kliniken Sachsen-Anhalts
Ansprechpartner*innen am IMS
Projektleitung: Dr. Anja Knöchelmann
Mitarbeit: Wenzel Urban
Beteiligte Einrichtung/Kooperationspartner:
Jens Schneider und Mike Konrad - Geschäftsführer der TeleSAN GmbH
Prof. Dr. Dr. Fabian Frielitz (Universitätsklinikum Magdeburg)
Förderung: Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration in Sachsen-Anhalt
Laufzeit: 01.09.2025 – 31.12.2026
Hintergrund der Studie
Damit medizinisches Fachwissen dort ankommt, wo es gebraucht wird – unabhängig von Ort oder Zeit – braucht es auch im fachlichen Kontext neue Formen der digitalen Zusammenarbeit. Im Rahmen des TeleSAN-Projekts entsteht eine solche Technik nicht einfach „auf dem Reißbrett“, sondern entwickelt sich im engen Austausch mit Ärzt*innen. Ihre Erfahrungen, Bedürfnisse und Ideen fließen entscheidend in die Gestaltung des Telekonsilnetzwerks ein.
Das TeleSAN-Projekt hat es sich zum Ziel gemacht, die Digitalisierung des Gesundheitssystems entscheidend voranzubringen, indem mit Hilfe eines Telekonsilnetzwerks Ärzt*innen in Kliniken Sachsen-Anhalts digital miteinander vernetzt werden. Dieses Netzwerk soll die telemedizinische Zusammenarbeit auf ein neues Niveau heben und insbesondere die gesundheitliche Versorgung im ländlichen Raum nachhaltig verbessern. Gleichzeitig können durch die digitale Vernetzung auch in städtischen Regionen Versorgungsengpässe, unnötige Verlegungen und lange Wartezeiten reduziert werden.
Projektablauf und wissenschaftliche Begleitung
Das Institut für medizinische Soziologie (IMS) übernimmt während des gesamten Entwicklungsprozesses die wissenschaftliche Begleitung, welche sich in qualitative und quantitative Forschungsphasen unterteilt. In der initialen Forschungsphase untersucht das Institut, welche Anforderungen, Bedürfnisse und Erwartungen Ärzt*innen an ein Telekonsilnetzwerk stellen. Hierfür werden qualitative Interviews mit Fachärzt*innen– insbesondere aus der Radiologie, Onkologie und Pädiatrie – durchgeführt. Der eingesetzte semi-strukturierte Interviewleitfaden orientiert sich einerseits an den typischen Aufgaben und Arbeitsroutinen ärztlicher Tätigkeit, bleibt jedoch zugleich offen für neue Impulse und innovative Perspektiven. Die Auswertung erfolgt mittels einer induktiv-deduktiven Inhaltsanalyse, um sowohl etablierte Strukturen als auch zukünftige Entwicklungspotenziale erfassen zu können.
In der folgenden Phase begleitet das IMS die Implementierung und praktische Nutzung des Telekonsilnetzwerks. Durch fortlaufende qualitative Befragungen werden Erfahrungen, Herausforderungen und Verbesserungsvorschläge der beteiligten Ärztinnen und Ärzte dokumentiert.
Abschließend soll eine quantitative Evaluation untersuchen, welchen tatsächlichen Mehrwert das Netzwerk in der Versorgungspraxis bietet – etwa in Bezug auf Zeitersparnis, Versorgungsqualität und Arbeitszufriedenheit. Die Ergebnisse fließen in Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung digitaler Konsilstrukturen und für gesundheitspolitische Entscheidungsprozesse ein.
Die wissenschaftliche Begleitung durch das IMS stellt sicher, dass die technische Innovation des TeleSAN-Projekts sozial, organisatorisch und funktional tragfähig gestaltet wird. Das Projekt versteht sich damit als ein Beispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis, das langfristig zur nachhaltigen Digitalisierung und Qualitätssicherung im deutschen Gesundheitswesen beitragen soll.
Interesse bekommen?
Wenn Sie in einer Klinik in Sachsen-Anhalt tätig sind und mit Ihrem ärztlichen Fachwissen zur Gestaltung dessen beitragen möchten, um zukünftig als Konsilgeber*in und -nehmer*in bestmöglich profitieren zu können, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme mit:
Institut für Medizinische Soziologie
Universitätsmedizin Halle (Saale)
Magdeburger Straße 8
0345 557 1174