Pandemiereaktion der Gesundheitsämter Sachsen-Anhalts

 

Über das Projekt

Mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) ist eine kritische Infrastruktur vorhanden, die wichtige Arbeit für die Gesundheitsversorgung leistet. In der Kontrolle und Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie spielte der ÖGD mit seinen rund 400 Gesundheitsämtern eine zentrale Rolle. Sonst vorwiegend mit Aufgaben der Gesundheitsfürsorge, -kontrolle und 
-prävention betraut, wandte sich der ÖGD mit der Überwachung des Infektionsgeschehens und der Kontaktverfolgung erkrankter Personen dem zentralen Bereich der Pandemieeindämmung zu.

Die Gesundheitsämter sorgten mit dem schnellen Aufbau von Corona-Lagezentren, Bürgerhotlines und dem Ausbau ihrer Personalkapazitäten für eine umgehende und umfassende Krisenreaktion. Darüber hinaus unterstützten die Mitarbeiter*innen der Gesundheitsämter die Kommunen in Krisenstäben und waren ein zentraler Ansprechpartner für lokale Akteure wie z.B. Schulen, Geflüchtetenunterkünfte oder Vereine. Sie trugen zur Ausarbeitung von Hygienekonzepten bei, waren Anlaufstellen für Fragen und stellten Bürger*innen Informationen zum Pandemiegeschehen zur Verfügung. 

In einer Krisensituation bot der ÖGD somit umfassende kommunale Strukturen und überregionale Verbindungen, in denen praxisbezogene Kenntnisse geteilt und koordinierte Krisenreaktionen ermöglicht wurden. Mit Hinblick auf mögliche kommende gesundheitliche Notlagen gilt es, Erfahrungen der zurückliegenden Pandemie aufzuarbeiten und aus dem weitläufigen Erfahrungsschatz der Pandemiereaktion der Gesundheitsämter Sachsen-Anhalts zu lernen. Vor diesem Hintergrund blickt unser Projekt gemeinsam mit Mitarbeitenden der 14 Gesundheitsämter im Land auf die Pandemiebewältigung, um Herausforderungen und Bedarfe, aber auch bestehende Potenziale für die Zukunft zu erkennen. 

 

Ziele

Ziel des Projekts ist es, gemeinsam mit Vertreter*innen des ÖGDs die Erfahrungen der Pandemiereaktion zu reflektieren. Dabei sollen wahrgenommene Erfolgsfaktoren, konkrete Ressourcenbedarfe und zentrale Herausforderungen erarbeitet werden. Auf Basis von Best-Practice-Beispielen sollen Lösungs- und Handlungsvorschläge gemeinsam mit Mitarbeitenden des ÖGD identifiziert werden:

Wir blicken dabei auf zentrale Themenfelder, u.a.:

  • Welche Erfahrungen wurden in den Gesundheitsämtern mit der Pandemie gemacht? Welche Einblicke über gut funktionierende Strukturen konnten gewonnen werden? Wo wurde Anpassungsbedarf erkannt?
  • Welche Erfahrungen wurden in den Gesundheitsämtern mit Pandemieplänen gemacht und welchen Anforderungen müssen diese in Zukunft genügen?
  • Wie wurden Organisationsstrukturen in der Krisensituation gestaltet und wie konnten Ressourcen aufeinander abgestimmt werden, um eine frühzeitige und schnelle Krisenreaktion zu ermöglichen?
  • Welche Ressourcenbedarfe werden im ÖGD Sachsen-Anhalt gesehen?
  • Welche Vorschläge zu strukturellen Vorbereitungen oder Reformen lassen sich aus den vergangenen Erfahrungen ableiten?

     

Wie läuft das Projekt ab?

Das Forschungsdesign basiert auf einem qualitativen Ansatz. In zwei aufeinander aufbauenden Schritten werden Erfahrungen und Perspektiven der Mitarbeiter*innen des ÖGDs erfasst. Innerhalb der ersten Projektphase wurden in 12 von 14 Landkreisen Sachsen-Anhalts semistrukturierte Einzelinterviews mit leitendem Personal der Gesundheitsämter geführt. Basierend auf zentralen Erkenntnissen dieser Erhebung werden in einem Folgeschritt Mitarbeiter*innen aus den Tätigkeitsfeldern Kontaktpersonennachverfolgung und Bürgerhotline befragt. Mithilfe semistrukturierter Interviews wird das Erleben der Forschungsteilnehmer*innen hinsichtlich des Pandemiemanagements erfasst. Besonderes Augenmerk soll dabei u.a. auf Themenkomplexe wie Personalsituation, Arbeitsbelastung und digitaler Reifegrad gerichtet werden. 

 

Informationen für Teilnehmende

Weiterführende Informationen zu Hintergrund, Ablauf und Zielen des Projekts sowie zu Fragen des Datenschutzes finden Sie unter folgendem Link: 

[Informationsblatt für Mitarbeitende]

 

Originalpublikation

Samtlebe P, Niemann J, Markert J, Knöchelmann A*, Bernard, M*. Analysis of problems and potentials for increasing pandemic resilience in public health administrations in Saxony-Anhalt, Germany—a mixed-methods approach BMJ Open 2024;14:e078182. doi: 10.1136/bmjopen-2023-078182

*shared last authorship

 

Interesse? Kontakt

Wenn Sie Interesse an der Teilnahme an der Studie oder Anmerkungen haben, wenden Sie sich gerne per Mail oder telefonisch an:

 

Henriette Vogel (Projektmitarbeiterin)

Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsmedizin Halle (Saale)
Magdeburger Straße 8

Tel.: 0345 557 1160
henriette.vogel@medizin.uni-halle.de

 

Dr. Anja Knöchelmann (Projektleitung)

Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsmedizin Halle (Saale)
Magdeburger Straße 8

Tel.: 0345 557 1171
Anja.Knoechelmann☉medizin.uni-halle.de

Dr. Marie Bernard (Projektleitung)

Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsmedizin Halle (Saale)
Magdeburger Straße 8

Tel.: 0345 557 1178
Marie.Bernard@medizin.uni-halle.de

Förderung: Das Projekt wird teilfinanziert durch das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen des Corona-Sondervermögens für Wissenschaft und Forschung.

Das Projekt ist integriert in das Forschungskonsortium Collaboration for Pandemic Preparedness (CoPrep), angesiedelt am Profilzentrum Gesundheitswissenschaften der Universitätsmedizin Halle(Saale).

Laufzeit: 01.03.2023 – 31.12.2025