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4. Herzwoche Sachsen-Anhalt
#herzenssache - Mach Deinem Herzen Beine"
19.06.2023, 12:00 - 16:00 Uhr
Marktplatz in Halle (Saale)
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Bessere Versorgung von schwer kranken Patient:innen durch Telemedizin: Universitätsmedizin Halle startet Netzwerk für Intensivmedizin im südlichen Sachsen-Anhalt
Schwer erkrankte Patient:innen sind auf eine bestmögliche intensivmedizinische Therapie angewiesen. Ihre Behandlung ist anspruchsvoll und die Erfahrung der Intensivmediziner:innen und Fachpflegekräfte spielt dabei eine zentrale Rolle. Um für alle Intensivpatient:innen im südlichen Sachsen-Anhalt die bestmögliche medizinische Versorgung zu gewährleisten, startet die Universitätsmedizin Halle das Telemedizin Netzwerk Intensivmedizin (TIME). In den eingebundenen Krankenhäusern ermöglicht ein spezieller Visitenwagen die bettseitige Tele-Visite durch Expert:innen des Maximalversorgers und den engen fachlichen Austausch mit den Kolleg:innen vor Ort. Kooperationspartner zum Projektstart sind neben der Universitätsmedizin Halle das Krankenhaus St. Elisabeth & St. Barbara (Halle), das Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis (Merseburg) sowie das Evangelische Krankenhaus Paul Gerhardt Stift (Lutherstadt Wittenberg). Weitere Häuser der Region arbeiten aktuell an der Implementierung des Systems.
„Die intensivmedizinische Vernetzung der Universitätsmedizin Halle mit den Krankenhäusern in der Region dient dem Wohl der Patient:innen“, sagt Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärtzlicher Direktor und Vorsitzender des Klinikumsvorstands der Universitätsmedizin Halle. „Die fortschreitende Digitalisierung im Bereich der Medizin versetzt uns heute in die Lage, unsere Expertise als Maximalversorger in einem telemedizinischen Netzwerk interdisziplinär und ortsunabhängig für die Behandlung von Patient:innen zur Verfügung zu stellen. Von der Kooperation sollen vor allem auch periphere Kliniken profitieren, die keine spezialisierten Fachdisziplinen vorhalten können.“
Das Beratungsangebot durch die Universitätsmedizin Halle deckt das gesamte Spektrum internistischer Grunderkrankungen von intensivpflichtigen Patient:innen ab. Möglich macht dies ein Visitenroboter, der auf den Intensivstationen der Krankenhäuser für ein Konsil mit den Fachexpert:innen ans Patient:innenbett gelenkt wird. Er ist mit Bildschirm, Kamera, Mikrofonen und Lautsprechern ausgestattet, die eine gegenseitige Bild- und Tonübertragung und so eine direkte Live-Visite möglich machen. „TIME dient dem fachlichen Austausch direkt am Krankenbett. Die Behandlungshoheit haben die Krankenhäuser vor Ort, wir stehen mit unserer Erfahrung lediglich beratend zur Seite“, fasst Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklink für Innere Medizin III der Universitätsmedizin Halle und Koordinator des Netzwerks TIME zusammen.
Der Tele-Visite geht eine Anfrage der behandelnden Ärzt:innen und die Übermittlung relevanter Daten und Dokumente zur Krankengeschichte des:der jeweiligen Patient:in voraus. „Kein Aktenstudium kann jedoch das bildliche Inaugenscheinnehmen von Patient:innen ersetzen“, erklärt Sedding die Vorteile der Tele-Visite mit Hilfe des Visitenroboters. „Der visuelle Aspekt live am Krankenbett spielt eine entscheidende Rolle, um die Erkrankungssituation vollumfänglich einschätzen zu können. Nicht nur sehen wir die Patient:innen, wir sind auch in der Lage, Werte von Überwachsungsmonitoren abzulesen und Befunde mit Kolleg:innen live vor Ort zu diskutieren“, ergänzt Dr. Vogt, Leiter der Intensivmedizin und des TIME-Projekts am Universitätsklinikum Halle. „Die Möglichkeit eines frühzeitigen und detaillierten Informationsaustausches wird auch die bedarfsgerechte Behandlung von Intensivpatient:innen in den unterschiedlich spezialisierten Intensivstationen der angeschlossenen Häuser und damit die Behandlungsqualität und Gesundheitsversorgung von schwerstkranken Patient:innen deutlich verbessern.“
Die installierte technische Infrastruktur in den jeweiligen Einrichtungen der Netzwerkpartner ermöglicht in der Zukunft eine unkomplizierte Erweiterung des telemedizinischen Angebots um weitere Fachdisziplinen – auch aus dem Bereich der Pflege.
Digitale Gesundheitsversorgung in Mitteldeutschland: Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff zu Gast
Gesundheitsversorgung ist eine zentrale Herausforderung im ländlich geprägten Mitteldeutschland.
Digitale Technologien können dabei helfen, die Anforderungen für eine breite Versorgung zu stemmen.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff war heute zu Gast, um sich zusammen mit Marschall Piotr Całbecki über die Möglichkeiten der digitalen Gesundheitsversorgung zu informieren.
Hier bot sich Gelegenheit über neue digitale Netzwerk- und Telemedizin Strukturen an der Universitätsmedizin Halle zur Versorgung Herzkranker Patienten zu diskutieren.
Patiententag am 08.09.2022 im Universitätsklinikum Halle (Saale)
Auf Initiative des Landes Sachsen-Anhalt, findet vom 5. bis zum 10. September 2022 die 3. Herzwoche in Sachsen-Anhalt statt. Unter dem Thema "Wie halte ich mein Herz fit und gesund - Was helfen Bewegung und Ernährung" lädt das Universitätsklinikum Halle (Saale) zu einem Aktions- und Informationstag ein:
am: Donnerstag, 08.09.2022, ab 16:30 Uhr
im: Universitätsklinikum Halle (Saale)
Hörsaal 1 (Lehrgebäude, FG 5 U02)
Telemedizin-Projekt „DigitHAL“ der Universitätsmedizin Halle: Bessere Versorgung von Menschen mit Herzinsuffizienz
24.03.2022
Wenn das Herz nur noch einen Bruchteil seiner Leistung bringt und somit den Körper nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgen kann, diagnostizieren Kardiolog:innen eine Herzinsuffizienz. Die Folgen der Herzschwäche sind Atemnot, kalte Gliedmaßen, Schwindelgefühl oder auch Husten. Mit dem Projekt „DigitHAL“ der Universitätsmedizin Halle soll die Versorgung herzinsuffizienter Patient:innen verbessert werden – und zwar in ihrem eigenen häuslichen Umfeld mithilfe eines telemedizinischen Angebots.
„In unserer Pilotstudie werden 50 Patient:innen mit einer diagnostizierten Herzschwäche eingeschlossen. Sie haben die Möglichkeit täglich ihren Gesundheitszustand in digitaler Form an unser Zentrum zu übermitteln“, erklärt Kardiologe und Projektleiter Prof. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III der Universitätsmedizin Halle. „Ziel unseres Projekts ist es, die Herzgesundheit der Menschen in der Region zu stärken, so Sedding.“
„Living Lab“ nennt sich der Ansatz, der von der Universitätsmedizin Halle, genauer von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Bereichs Versorgungsforschung und der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III mit dem Schwerpunkt Kardiologie, verfolgt wird. Das Projekt baut auf verschiedenen Säulen auf: Geschaffen wird eine digitale Infrastruktur, die von gängigen Tablets aus bedient werden kann. Außerdem gibt es eine digitale Bibliothek mit Schulungsvideos, Schulungen durch Pflegeexpert:innen im Bereich Herzinsuffizienz und Betreuung per Telefon oder Videosprechstunde. Mit dem Projekt wird eine anwenderorientierte Informations- und Kommunikationstechnologie-Plattform, kurz IKT, für die digital-unterstützte, ambulante Betreuung chronisch herzinsuffizienter Patient:innen in der Region Halle geschaffen. Die Software wird von der Firma iMedCom unter Leitung von Dr. Hasan Bushnaq bereitgestellt.
Zunächst werde geprüft, welche Informationsangebote für Patient:innen bezüglich Herzinsuffizienz bereits existieren. Mithilfe von Interviews, zum Beispiel von Zuweiser:innen und Betroffenen werden Aussagen zu Bedürfnissen und Ansprüchen erfasst. Zusätzlich werden zu drei Messzeitpunkten Informationen zur Nutzerakzeptanz, Selbstpflege- sowie Gesundheitskompetenz und Lebensqualität der Proband:innen erhoben. Zu Beginn und Ende der sechsmonatigen klinischen Testphase erfolgt zusätzlich eine ärztliche Untersuchung zur Erfassung der für die Erkrankung relevanten klinischen Parameter.
Die Proband:innen erhalten ein Tablet zur eigenständigen Dokumentation, die an das Studienteam übermittelt wird. „Liegen die Parameter außerhalb des festgelegten Toleranzbereiches, erfolgt eine Televisite der Proband:innen, um das zugrundeliegende Gesundheitsproblem zu identifizieren“, so Sedding weiter. In regelmäßigen Abständen erfolge zudem eine telefonische Kontaktaufnahme mit den Proband:innen, um diesen eine:n Ansprechpartner:in für krankheitsspezifische Probleme zu bieten. Zusätzlich besteht via Tablet ein permanenter Zugriff auf die digitale Bibliothek zur eigenständigen Nutzung der Informationen.
„Entscheidend ist, dass die Studienteilnehmenden, aber auch das medizinische und beratende Personal nicht nur Anwender:innen sind, sondern ihre Rückmeldungen zur Bedien- und Nutzerfreundlichkeit kontinuierlich einbezogen werden“, ergänzt Versorgungsforscher und Co-Projektleiter Prof. Dr. Patrick Jahn. Mithilfe dieses Ansatzes werden in jeder Studienphase sowohl die Bedürfnisse, als auch das Feedback aller Nutzenden – Patient:innen, Ärzt:innen und Pflegefachkräfte – evaluiert. Im Verlauf des Projekts wird die Software basierend auf diesen Rückmeldungen für den späteren Routineeinsatz optimiert.
Herzinsuffizienz kann prinzipiell jeden treffen, denn die Ursachen sind vielfältig und reichen von Herzmuskelentzündungen aufgrund verschleppter Virus-Infektionen wie der Grippe, über Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Alkohol- und Drogenmissbrauch und Herzinfarkt bis hin zum häufigsten Grund, der koronaren Herzerkrankung, einer Verengung der Herzkranzgefäße.
Das Projekt wird im Rahmen des Bündnisses „Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung (TDG)“ unter Leitung der Universitätsmedizin Halle mit rund 495.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Der Forschungsverbund möchte mithilfe digitaler Unterstützung die Gesundheitsversorgung auch in ländlichen Bereichen verbessern.
Auszeichnung als "Fortbildungsstandort für Junge Kardiologen"
Die Kardiologie des Universitätsklinikums Halle (Saale) ist auch 2022 wieder durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie als eine von zehn Kliniken in Deutschland und eine von zwei Kliniken in den neuen Bundesländern für besondere Nachwuchsförderung ausgezeichnet worden und darf sich „Fortbildungsstandort Junge Kardiologie“ nennen.
Danke an unser gesamtes Team für das unermüdliche Engagement und den Enthusiasmus, die Ausbildung unserer jungen Kollegen stetig weiter zu verbessern!!!
Sehen, messen, schonend behandeln: Dritter Herzkatheter-Messplatz erweitert die Behandlungsmöglichkeiten für Herzpatienten
09.07.2021
Laut des Herzberichts 2020 der Deutschen Herzstiftung leiden die Menschen in Sachsen-Anhalt im bundesdeutschen Vergleich überdurchschnittlich häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auffällig stark betroffen ist vor allem schon die Altersgruppe der 40- bis 55-Jährigen. „Die große Welle der behandlungsbedürftigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen rollt daher erst noch auf uns zu“, warnt Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III von der Universitätsmedizin Halle anlässlich der Inbetriebnahme des neuen Herzkatheters. „Mit diesem hochmodernen, dritten Herzkatheter-Messplatz steigert die Universitätsmedizin Halle (Saale) ihre Kapazitäten und Behandlungsmöglichkeiten in der kardiovaskulären Medizin. Damit gewährleisten wir auch zukünftig für die Menschen im südlichen Sachsen-Anhalt eine herausragende Versorgung.“
Der neue Herzkatheter-Messplatz ist darauf ausgelegt, sowohl chronische als auch akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln. Hierfür stehen modernste intravaskuläre Bildgebungsverfahren und neueste, äußerst schonende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Dank spezieller Raumlufttechnik, die für eine hohe Hygienekategorie sorgt, können auch Herzschrittmacher- und Defibrillator-Implantationen oder Eingriffe an Herzklappen vorgenommen werden. „Wir sind mit diesem Gerät technisch auf höchstem Niveau ausgestattet“, erklärt Prof. Sedding „Die steigenden interventionellen Möglichkeiten moderner Herzkatheter-Messplätze machen heutzutage oft hochaufwendige und risikoreiche Operationen überflüssig.“ Der Messplatz arbeitet zudem strahlungsarm und hilft, die Kontrastmittelgabe zu minimieren, die in großer Menge die Nierenfunktion belasten kann.
Bei akuten kardiologischen Erkrankungen wie einem Herzinfarkt, einem kardiogenen Schock oder einer Reanimation ist Zeit ein entscheidender Faktor, um Leben zu retten. Je schneller der Rettungsdienst Patientinnen und Patienten zum Krankenhaus transportiert, desto höher die Überlebenschancen. Doch auch innerhalb des Klinikums sind Infrastruktur und Logistik wichtig für eine zeitnahe und damit erfolgreiche Versorgung. Der neue Herzkatheter-Messplatz ist für verkürzte und optimierte Behandlungswege deshalb unmittelbar an einen Schockraum und die Intensivversorgungskapazitäten des Universitätsklinikums angebunden.
Manchmal isst weniger vielleicht mehr...?
Kann Intervallfasten das Herz reparieren?
Wir freuen uns über die Unterstützung der Deutschen Herzstiftung um dieser Frage in einer eigenen Studie nachgehen zu können!
Intervallfasten: Vorteile für das Herz-Kreislauf-System
Intervallfasten ist nach wie vor ein ungebrochener Trend. Dies ist kaum verwunderlich, haben doch zahlreiche Studien gezeigt, dass die beliebte Ernährungsform diverse positive Eigenschaften mit sich bringt. So weiß man, dass Intervallfasten nicht allein beim Abnehmen helfen kann, sondern auch Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin günstig beeinflusst. Somit kann Intervallfasten bei Herzinfarktpatienten dazu beitragen, das Risiko für einen weiteren Infarkt zu reduzieren.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsklinik für Kardiologie in Halle an der Saale wollen nun aber noch einen Schritt weiter schauen: In ihrer Studie „Intervallfasten nach Myokardinfarkt“ (INTERFAST-MI) gehen Zoe Kefalianakis, Dr. Jochen Dutzmann und Prof. Dr. Daniel Sedding mit ihrem Team der Frage nach, ob das Intervallfasten auch die Regeneration des Herzens nach einem Herzinfarkt unterstützen kann, um so eine Herzschwäche (chronische Herzinsuffizienz) zu vermeiden. Die Deutsche Herzstiftung fördert dieses Vorhaben mit einer Summe von rund 68.000 Euro.
Was bewirkt Intervallfasten im Körper?
Es gibt unterschiedliche Varianten des Intervallfastens, doch das Prinzip ist bei allen gleich: Essensperioden mit normaler, ausgewogener Ernährung wechseln sich mit Fastenperioden ab, in denen nichts (stundenweise) oder sehr wenig (tageweise) gegessen wird. Die Fastenperioden sind das Entscheidende: Sie setzen ein Regenerationsprogramm in Gang, das den Energiehaushalt im Körper optimiert und Schutzmechanismen der Körperzellen aktiviert.
Dieser Vorgang, der unseren Vorfahren in der Steinzeit dazu verhalf, Hungerperioden zu überstehen, versetzt Körperzellen in eine Art Winterschlaf (Hibernation) und verbessert so die Immunabwehr und die Heilungsmechanismen. Darüber hinaus startet er in den Zellen so etwas wie ein Entrümpelungsprogramm (Autophagie) und verändert deren Stoffwechsel. Die Zellen konzentrieren sich daraufhin auf einen effektiveren „Kraftstoff“ für Gehirn und Muskeln, die sogenannten Ketonkörper.
Die Forscherinnen und Forscher möchten nun herausfinden, ob diese Prozesse während des Intervallfastens dazu beitragen können, Herzinfarktpatienten vor einer Herzinsuffizienz zu bewahren.
Wie könnte Intervallfasten die Herzinsuffizienz verhindern?
Bei einem Herzinfarkt wird ein Teil des Herzmuskels aufgrund einer verstopften Herzkranzarterie von der Sauerstoffversorgung getrennt. Dieser Teil des Herzens verfällt nach dem Infarkt entweder in einen Winterschlaf (Hibernation) oder stirbt gar ab und vernarbt. In der Folge kann das Herz nicht mehr wie gewohnt pumpen, seine Leistung nimmt allmählich ab, und es kann zu einer chronischen Herzinsuffizienz kommen – einer im fortgeschrittenen Stadium lebensgefährdenden Erkrankung.
Bei der Behandlung von Herzinfarktpatienten kommt es also auch darauf an, die Pumpfunktion des Herzmuskels soweit wie möglich wiederherzustellen, um der drohenden Herzinsuffizienz vorzubeugen. Hier könnte das Intervallfasten ins Spiel kommen: Das durch die Fastenperioden ausgelöste „Hunger-Notfallprogramm“ zeigt nämlich überraschend viele Gemeinsamkeiten mit genau den Zellprogrammen, die eine Heilung des Herzmuskels und eine Wiederherstellung von Durchblutung und Pumpfunktion begünstigen.
Studie zum Intervallfasten: So geht das Forschungsteam vor
In der Studie INTERFAST-MI werden Patientinnen und Patienten nach einem schweren Herzinfarkt anhand von Zufallskriterien auf zwei Gruppen aufgeteilt. Während die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer der ersten Gruppe nach der Methode 16:8 Intervall fasten (16 Stunden am Stück fasten, 8 Stunden nach Belieben essen), ernähren sich diejenigen der zweiten Gruppe weiter wie bisher. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begleiten beide Gruppen eng, untersuchen die Herzfunktion jeweils nach einem, drei und sechs Monaten und vergleichen die Ergebnisse miteinander.
Ziel ist es festzustellen, ob das Intervallfasten einen nicht-medikamentösen, nebenwirkungsarmen Ansatz zur Heilung des Herzmuskels nach einem Infarkt darstellen könnte. In weiteren Schritten soll auch erforscht werden, wie sich das Intervallfasten auf weitere Folgen des Herzinfarkts auswirkt, wie die Anzahl der nötigen Krankenhauseinweisungen, das Entstehen von Folgeerkrankungen oder das Auftreten eines neuen Infarkts.
Corona-Versorgung auf der Intensivstation
Senkung der Herzinfarktzahlen: Das Regionale Herzinfarktregister Sachsen-Anhalt (RHESA) wird mit eRHESA zum elektronischen Register
https://twitter.com/unimedhal/status/1334420790956191746
Das Regionale Herzinfarktregister Sachsen-Anhalt, kurz RHESA, läutet eine neue Ära ein und wird vom papierbasierten Register in ein klinikbasiertes, elektronisches Register umgewandelt. Dieses Vorhaben, das unter Leitung der Universitätsmedizin Halle (Saale) umgesetzt wird, wird vom Ministerium für Soziales, Arbeit und Integration des Landes Sachsen-Anhalt mit rund 640.000 Euro bis Ende 2022 gefördert.
„Wir möchten mit der digitalen Erfassung den Aufwand für Ärztinnen und Ärzte minimieren und zudem den klinischen Fokus stärken“, erläutert Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk, Direktor des Instituts für Medizinische Epidemiologe, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät der Universität Halle, an dem RHESA und nun eRHESA angesiedelt ist. Für die Neuausrichtung wird intensiv mit dem Mitteldeutschen Herzzentrum der Universitätsmedizin Halle (Saale) und dessen Mitgliedern zusammengearbeitet. Ziel ist die dauerhafte Senkung der Morbidität und Mortalität aufgrund von Herzinfarkten in Sachsen-Anhalt.
„Es sterben immer noch zu viele Menschen an Herzinfarkten hier in der Region. Wir müssen diesem Problem ursächlich begegnen und dafür ist das Register gut. Ein zentraler Baustein dessen ist das Erheben von Wissen, um identifizieren zu können, was wir ändern und wo wir investieren müssen. RHESA als eRHESA weiterzuführen ist sehr sinnvoll, denn es dient dazu, die Gesundheitsversorgung zu verbessern“, sagt Kardiologie-Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Halle (Saale) und Sprecher des Mitteldeutschen Herzzentrums. Ausgangspunkt der Initialphase von eRHESA ist das Universitätsklinikum Halle. „Eine Ausweitung über die bisherigen RHESA-Kliniken sowie die Mitglieder der Mitteldeutschen Herzzentrums auf das ganze Land Sachsen-Anhalt ist geplant.“
„Wir haben das RHESA seit seinem Start 2013 seitens des Landes finanziell unterstützt. Wir halten es nach wie vor für eines der wichtigsten Instrumente, eine wissenschaftlich fundierte Datenbasis zu schaffen, die uns helfen soll, alle Voraussetzungen zu schaffen, um die Herzinfarktsterblichkeit in Sachsen-Anhalt zu senken. Deswegen möchten wir auch den Aufbau von eRHESA und damit die Herz-Kreislauf-Forschung in Sachsen-Anhalt weiter unterstützen, damit mit modernen, effizienten und praxisnahen Methoden die bisher geleistete Arbeit fortgeführt werden kann“, sagt die Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Beate Bröcker.
Wie sich bisher gezeigt habe, sei die Krankenhausversorgung für Infarkt-Patientinnen und -Patienten gut, auch die Nachsorge sei nicht schlechter als in anderen Regionen, so Mikolajczyk. Optimierungspotential habe sich allerdings in der gezielten Einlieferung der Patientinnen und Patienten in Krankenhäuser mit Linksherzkatheter-Labor ergeben. Zudem spielen die Risikofaktoren Rauchen, Übergewicht und Diabetes eine besonders große Rolle. Das führe zu mehr Infarkten insgesamt und damit einhergehend einer höheren Sterblichkeit, aber um herauszufinden, wie der Weg von diesen Risikoprofilen zur Schwere der Herzinfarkte verläuft und ob es in Sachsen-Anhalt mehr schwere Infarkte gibt als anderswo, dafür brauche es die klinischen Daten.
Beim Einsatz für mehr Herzgesundheit seien diese Daten wichtig, so Bröcker. Daneben stünden Verbesserungen im Rettungsdient durch Ivena, einer Software, durch die Notfallpatienten zielgenau ins richtige Krankenhaus gelangen. Die Einführung sei auf Initiative des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration und des Rundes Tisches Herzgesundheit im Ministerium erfolgt.
Da das Register bisher mehr auf das Rettungswesen ausgerichtet war und die bereits aufgetretenen Fälle registriert hat – 5200 an der Zahl zwischen Mitte 2013 und Ende 2019 – wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Halle nun den Blickwinkel erweitern, mehr und mehr auf die Versorgung vor einem Infarkt schauen und beispielsweise Vorformen wie Angina pectoris, aber auch Katheter-Untersuchungen oder Herzfunktions-Pumpleistungen erfassen. „Die individuellen Daten der erfassten Menschen sind das, was die wirklichen Erkenntnisse liefert“, so Mikolajczyk.
Universitätsklinikum Halle (Saale) nimmt modernste Herzkatheter-Anlagen in Betrieb
14.08.2019
Herz-Kreislauferkrankungen haben in Sachsen-Anhalt einen besonderen Stellenwert: Nach wie vor sind mehr Menschen von Herz-Kreislauferkrankungen betroffen und versterben daran viel häufiger als in allen anderen Regionen Deutschlands. Das Universitätsklinikum Halle (Saale) hat sich daher zur Schwerpunktaufgabe gesetzt, die Versorgung der Menschen die an einer Herzerkrankung leiden, stetig weiter zu verbessern. Aufgrund der kontinuierlich wachsenden Zahl von immer kränkeren Patienten war die bisherige Infrastruktur jedoch nicht mehr ausreichend, um auch zukünftig eine zeitgerechte Versorgung sicherstellen zu können.
Das UKH hat daher die Herzkatheter-Anlagen erneuert und auf den modernsten Stand der Technik bringen lassen. „Wir verfügen damit über Herzkatheter-Anlagen der neuesten Generation“, erklärt Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III und Sprecher des Mitteldeutschen Herzzentrums. Seine Klinik hat die Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin als Schwerpunkte. Herzkatheter dienen zum einen der diagnostischen Bildgebung, aber können gleichzeitig auch in der Therapie eingesetzt werden. Mit der sogenannten Koronarangiographie werden die Herzkranzgefäße dargestellt, beispielsweise, wenn der Verdacht auf eine Einengung (Stenose) besteht. Wird diese Stenose erkannt, kann während der Herzkatheter-Untersuchung gleichzeitig ein Stent zur Behebung der Einengung gesetzt werden. Dadurch kann das Herz wieder besser durchblutet werden und die Gefahr für einen Herzinfarkt sinkt.
Die gesamte Röntgentechnik einer bisherigen Anlage wurde modernisiert und erneuert. Darüber hinaus wurde eine zweite Anlage der neuesten Gerätegeneration neu installiert. Der Kardiologie-Professor erklärt: „Die beiden hochmodernen biplanen Anlagen erlauben nun nicht nur eine deutlich genauere Bildgebung und Diagnostik, sondern sparen dabei auch noch einen Großteil der bisher benötigten Röntgenstrahlung ein.“ Biplane Anlagen sind mit zwei Röntgenköpfen ausgestattet, so dass das Herz gleichzeitig aus zwei verschiedenen Perspektiven dargestellt werden kann.
„Wir durchleuchten das Herz nicht nur von außen, sondern können mit kleinsten Kathetern die Herzkranzgefäße von innen betrachten und den Blutfluss direkt im Gefäß messen“, erklärt Prof. Sedding. „Wir erkennen dadurch die Problemstellen viel genauer und können sie viel zielgerichteter und schonender behandeln. Unterschiedliche Bildquellen können in einem Bild zusammengeführt werden und erleichtern so die Behandlung hoch-komplexer Krankheitsbilder.“ Dies gehe mit einer geringeren Belastung und einer verbesserten Sicherheit für die Patienten einher. Die Menge der Röntgenstrahlung und des benötigten Kontrastmittels können auf ein Minimum reduziert werden.
Für die Patientenversorgung ist die neue Herzkatheteranlage ein enormer Fortschritt. „Als universitärer Maximalversorger ist es unser Auftrag und Anspruch, die Behandlung von herzkranken Patienten auf qualitativ höchstem Niveau zu gewährleisten und die Patienten schonend und sicher zu behandeln. Diesem Anspruch werden wir mit Hilfe der neuen technischen Ausstattung weiterhin vollumfänglich gerecht werden können“, so Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor des UKH.
Spitzenmedizin brauche qualifizierte Ärzte und modernste Technik. Mit dem Ausbau der Infrastruktur seien die Kardiologie und das Mitteldeutsche Herzzentrum mit ihrem Team unter Leitung von Prof. Sedding bestens für die zukünftigen Herausforderungen aufgestellt. In die drei Monate dauernde Erneuerung der Herzkatheter-Anlagen sind etwa eine Million Euro geflossen, finanziert aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt.
Die weitere Verbesserung der technischen Infrastruktur und aktuell der Herzkatheter-Labore ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpaketes mit dem die Herz-Experten der erhöhten Sterblichkeit der Menschen in Sachsen-Anhalt entgegentreten wollen. „Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, den Krankenkassen sowie den politischen Entscheidungsträgern wollen wir uns im Verbund des Mitteldeutschen Herzzentrums den Herausforderungen der kommenden Jahre stellen“, so Prof. Sedding.
Halle, 14. August 2019
2. Herzwoche Sachsen-Anhalt: Herzzentrum und Herzinfarktregister klären auf – Aktionstag in Halle auf dem Markt
12.06.2019
Das Universitätsklinikum Halle (Saale) und die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität werden sich mit einem Aktionstag am Mittwoch, 19. Juni 2019, von 12 bis 18 Uhr auf dem Marktplatz in Halle an der 2. Herzwoche beteiligen. Die 2. Herzwoche Sachsen-Anhalt findet vom 17. bis 22. Juni 2019 im gesamten Bundesland statt – mit vielfältigen Aktionen. Mehr als 1000 Ärztinnen und Ärzte und mehr als 20 Krankenhäuser nehmen teil.
Organisatorin der Herzwoche Sachsen-Anhalt ist die Initiative Herzgesundheit in Sachsen-Anhalt. Darin arbeiten des Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration sowie viele Mitstreiter aus dem Gesundheitswesen zusammen – in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung. Gemeinsam haben sie zum Ziel, über Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufzuklären und damit die Zahl der Betroffenen sowie die Folgen der Erkrankungen zu senken.
Die diesjährige Herzwoche steht unter dem Motto „Trau Dich – Hilf wiederbeLeben“. Denn was passiert, wenn plötzlich ein Herz stillsteht? Die Zahl der Laien, die bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand helfen, ist geringer als im internationalen Vergleich. Dabei können bereits einfach Maßnahmen zur Wiederbelebung helfen. Daher möchten die Organisatoren bei den verschiedenen Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt zeigen, wie man Wiederbelebungsmaßnahmen durchführt. Denn bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute.
Das Mitteldeutsche Herzzentrum wird bei der Aktion in Halle am 19. Juni zeigen, was nach einer Reanimation passiert. Dazu demonstrieren die Ärztinnen und Ärzte unter anderem ein Herzunterstützungssystem und zeigen, wie ein automatischer Defibrillator und eine automatische Herzdruckmassage funktionieren. Das Mitteldeutsche Herzzentrum informiert außerdem über Herzkatheter-Untersuchungen und die Schrittmachertherapie. Das MDHZ ist das einzige Zentrum im südlichen Sachsen-Anhalt, das beim kardiogenen Schock alle personellen und technischen Ressourcen bereithält.
Das Regionale Herzinfarktregister (RHESA) informiert über die Häufigkeit und Sterblichkeit des Herzinfarktes in der Bevölkerung des Landes Sachsen-Anhalt und über die Risikofaktoren, die zum Herzinfarkt führen können.